Chronik


Am Anfang war das Gasthaus. Wer 1910 an der Ochtum stand und nach Kirchhuchting blickte, sah nur Wiesen und Weiden. Noch vor dem ersten Weltkrieg wurde in Nachbarschaft zu einigen wenigen Hofstellen das Gasthaus "Grollander Krug" erbaut.

Nach Fertigstellung des Nordteils der Siedlung (Grolland I) wurde 1938 im Süden entlang der Brakkämpe gebaut. Dort entstanden neben Eigenheimen und Kleinsiedlungen auch sogenannte Volkswohnungen. Dieser soziale Wohnungsbau wurde möglich, nachdem die Nationalsozialisten 1935/36 ihre ideologischen Vorbehalte gegen Mietwohnungen teilweise über Bord geworfen hatten.

Das Bauvorhaben sollte durch Gemeinschaftsanlagen wie Schule, Sportplatz, Grünanlagen, Gemeinschafts- und Geschäftshäusern den Charakter einer "Kleinstadt" erhalten.

Was das "Dorf vom Reißbrett" auszeichnete, war eine besonders sorgfältig gestaltete Struktur. Eine monotone Reihung der Häuser sollte vermieden werden. Leicht gekrümmte Straßen, Höfe, Anger und Plätze unterschiedlicher Größe, eine scheinbar lockere, in Wirklichkeit aber sehr durchdachte Streuung abwechselnder Haustypen erzeugte eine gestalterische Vielfalt.

Die Grollander Volkswohnungshäuser wurden stilistisch den Einfamilienhäusern angeglichen. Dennoch waren die größeren Doppelhäuser mit ihren nur halb heruntergezogenen Walmdächern -zumindest für die damaligen Bewohner der Siedlung- klar zu identifizieren. Jede Haushälfte hatte eine Unterwohnung und eine kleinere Oberwohnung. Das Gartenland wurde zu einem Drittel der oberen und zu zwei Dritteln der unten wohnenden Partei zugeordnet. Einfamilienhäuser wie auch die Doppelhaushälften hatten einen Grund von 1000 qm, nach Bebauung verblieben ca. 900 qm Gartenland.

Die in Volkswohnungen lebenden Familien sollen von so manchen Siedlern mit Vorbehalten betrachtet worden sein. Ein besonderes Merkmal der Volkswohnungen war, dass kinderreiche Familien bevorzugt waren.

Erst als diese Doppelhäuser später an die Bewohner verkauft wurden, verlor sich die unscheinbare Trennungslinie in Grolland-Süd.

Eine andere Konkurrenz besteht indes bis heute. Im November 1945 wurden die beiden Siedlergemeinschaften Grolland I und Grolland II ins Leben gerufen, Grolland II später in Siedlervereinigung Grolland-Süd umbenannt.

Die Vereine gehörten unterschiedlichen Dachverbänden an und befinden sich sozusagen im "edlen" Wettstreit. Sie organisierten ihre jeweiligen Laternen- und Erntefeste und sorgen auch heute noch für eine Interessenvertretung ihrer Bewohner. Seit dem 1. Januar 2008 gehört die Siedlervereinigung Grolland-Süd keinem Dachverband mehr an.

Das "alte" Grollander Haus aus seiner Ursprungszeit ist heute nur noch vereinzelt ohne erkennbare Aus- und Umbauten vorhanden. In der jahrzehntelangen Geschichte der Siedlung haben immer wieder geänderte Bebauungspläne zu erheblichen Umbauten geführt, wobei die eingeschossige Bauweise erhalten geblieben ist.

Grolland in Zahlen:

1174 Erste Erwähnung in einer Chronik
1189 Erste schriftl. Urkunde im Kloster Heiligenrode. Grolland umfasst das Gebiet zw. Huchtinger Kirche und Neuenlander Feld.
1666 Handzeichnung mit "Grollende" an der Ochte.
1770 Darstellung des Gutes Grolland und der Warthöfe, Weg nach Oldenburg über den Wardamm, heute Storchennest.
1812 Grolland hat 22 Einwohner
1909 Bau der Ochtumbrücke und Straße vom Hohentor nach Huchting.
1913 Architektenwettbewerb Grollender Siedlung. Erster Flug vom Neuenlander Feld.
1914 Es entstehen der Grollender Krug und zwei Doppelhäuser an der Wurth.
1920 Erster Passagierflug vom Neuenlander Feld. Erste Häuser Am Vorfeld.
1921 Öffnung des Ochtumbades.
1934 Die Nationalsozialisten nehmen der Stadt Bremen die Selbständigkeit. Bremen wird einem Reichsstatthalter unterstellt. Im Senat wird die Siedlungs- und Baugenossenschaft Grolland gegründet. Entstehung der Kiesgrube.
1935 Baubeginn Grolland I
1938 Baubeginn Grolland II (Grolland-Süd)
1939 Die Straßen werden mit Spaltsteinpflaster versehen. Einführung von Lebensmittelkarten. Gründung der Siedlergemeinschaft Grolland II.
1940 Am 17./18.05.1940 wird Grolland zum ersten Mal bombardiert,
1942 Bau von einfachen Erdbunkern
1943 Kinderlandverschickung.
1945 27.04.1945 Festnahme des Festungskommand. Danach gelten Gesetze, Verfüg. und Anordnung. der engl. Militärregierung. Bürgermeister für 4 Monate wurde Friedrich Lübben. 
Die amerikanische. Militärregierung hat Grolland dem Stadtteil Huchting zugeordnet. Bürgermeister wird Franz Löbert.
1946 Umbenennung von Grolland II in Siedlervereinigung Grolland-Süd e.V.
1947 Am 21.01.1947 wird Bremen wieder selbständig.
1948 Währungsreform
Heimstättenverträge
Erste Straßenbeleuchtung
1950 An der Emslandstraße werden 2 Ärztehäuser, 1 Apotheke und eine Poststelle gebaut.
Gründung TSV Grolland e.V.
1951 Bau der Schule an der Brakkämpe.
Rationierung der Lebensmittel wird aufgegeben.
1954 Bau des ev. Gemeindehauses.
1958 Grundsteinlegung Vereinshaus.
1959 Bau der Turnhalle und des Sportplatzes.
1960 Rohbau der kath. Kirche.
1962 Sturmflut. Das Wasser der Ochtum steht an der Deichkrone. Grollander Sandberge werden abgetragen.Beginn Bebauung Norderländer Straße, 200.000 qm mit 316 Einfamilienhäusern und 84 Mietwohnungen. Beginn        Schwäbisch-Hall-Siedlung in Stuhr-Kuhlen.
1963 Bebauung westl. der Norderländer Straße. Es entstehen 40 freistehende Einfamilienhäuser.
1. Erweiterungsbau unseres Vereinshauses.
1964 Kanalanschluss an das Bremen. Kanalnetz.
Bau der evangel. Kirche.
1965 Abriss Gut Grolland.
1966 Asphaltieren d. Straßen in Grolland-Süd.
1967 Erschließungsbeitrag.
1970 Grollender See wird Privatgelände.
1976 Straßenbahnverlängerung bis Rolandcenter.
1979 40 Jahre Grolland-Süd.
1989 50-Jahr-Feier unserer Siedlervereinigung und 800-Jahr-Feier für Grolland mit Sommerfest.
Verlegung eines 5,4 km langen Teilstücks der Ochtum für die Straßenbahnverlängerung.
1993 Abbruch der kath. Kirche Stedingsehre.
1994 Neubau Reihenhäuser auf diesem Gelände.
1998 Fertigstellung Anbau Siedlerhaus.
2008 Fertigstellung Küchenanbau.
2009 Ausstellung 70 Jahre Grolland-Süd.
2014 75-Jahr-Feier SVG Grolland-Süd e.V.